reispross besucht wieder den Jagdfux in der Rhön. Neue Technik ansehen und natürlich auf Sauen…
…ich habe nichts erlegt. Und doch war der Ansitz in der gestrigen Mondnacht spannend und erlebnisreich.
Nachdem mein Jagdfreund zum Ansitz eingeladen hatte, entschied ich mich für den Ansitz an einer Kirrung am Ende eines Feldweges. Am Vormittag hatte ich noch Mais an die Stelle unter einen Halbstamm, Feldsteinen und einer Baumscheibe gelegt und den blankpolierten Malbaum mit Buchenholzteer bestrichen. Die Südwest-Briese zog ideal an der Ansitzkanzel vorbei, sodass kein Tier auf der Kirrung Wind bekommen würde. Der Mond platzte fast, so rund war er. Die vielen Wolken aber dimmten sein Licht, sodass sich schon ein Stück Schwarzwild an die Kirrung trauen wird. So sass ich dann kurz vor neun auf der Ansitzkanzel.
Erst kamen zwei Stück Rehwild, ein Fasanhahn warnte aufgeregt mit seinem charakteristischen Rufen und später vernahm ich leises Rascheln unter mir, ohne zu sehen, was dort herumspukte.
Als gegen halb elf meine Augen kreisen ließ, entdeckte ich im Nachbarrevier auf 250 Metern tatsächlich fünf Sauen. Alle gleich groß. Ein Stück hielt sich abseits der Gruppe. Sie waren gut zu sehen und verharrten lange an einer Teichkuhle. Es sind gerade diese Biotopinseln in den Agrarflächen, die unser heimisches Wild annimmt. Vielleicht kann man es mit der Oase in einer Wüste vergleichen. Bevor ich abschweife, erzähle ich weiter.
Die FÜNF blieben circa zwanzig Minuten und zogen dann unvermittelt, mit kleinen Äsungspausen, MIT dem Wind, aber immer parallel zur Reviergrenzen in die entgegengesetzte Richtung. Und plötzlich um elf Uhr war die Bühne leer. Bitte kommt doch zurück?!
Um halb zwölf sah ich dann tatsächlich eine schwarze, unregelmäßig große Perlenkette. Das sind doch jetzt mehr, dachte ich. Tatsächlich waren es neun Stück Schwarzwild. Die Rottenmitglieder waren unterschiedlich groß. Vorne weg die Bache, wenig Überläufer und einige Frischlinge. Sie zogen parallel zur Reviergrenze GEGEN den Wind, aber immmer noch im Nachbarrevier. Ein klasse Anblick. Dann werden sie wohl einen Bogen um das kleine Waldstück schlagen und zur Kirrung kommen, dachte ich weiter. Aufmerksames Lauschen, die Kanzelfenster waren angelehnt und die Zigarette fiel natürlich aus. Warten, warten, warten…aber kein Brechen, Quieken oder Knacken war zu hören. Nur ein Fuchs schnürte weit entfernt vom Ansitz vorbei. Wo sind die bloss??? Müde und ratlos fuhr ich gegen halb zwei Uhr zurück in meinen Kessel.
Na klar, es gibt auch andere verlockende Plätze. Aber die Kirrung war doch so nah. Oder war ich nicht fleißig genug und hätte regelmäßiger Mais verstecken müssen. Wir werden sehen…heute Nacht werde ich mein Jagdglück wohl nochmals suchen müssen.
Gruß und Waidmannsheil Euer Dreispross
Dieser Beitrag hat 0 Kommentare