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Wildschweinjagd oder ein notwendiger Jagderfolg

Jagdtagebuch, 09.06.15

ENDLICH! Nach mehreren, erfolglosen Ansitzen konnte ich heute Morgen den von mir am 03.Mai krankgeschossenen (http://jaegeralltag.de/mein-beginn-der-bockjagd-sicher-keine-erfolgsgeschichte/) und in der Folge schwer laufkranken Überläuferkeiler erlösen.

Wildschwein 090615 laufkranker ÜK (9)

Am 03.Mai hatte ich den Überläuferkeiler bei Vollmond auf einem Rübenacker beschossen. Ein Grund war, dass er in den Nächten zuvor ganze Arbeit, also erheblichen Schaden auf dem frischbestellten Acker hinterlassen hatte.

Ein Wildschwein auf einem Rübenfeld
Ein Wildschaden auf einem Rübenfeld

Die Kontrolle am vermeintlichen Anschuss (dort wo das Wildschwein stand, als es beschossen wurde) verhieß nichts Gutes. Er deutete auf einen Schuß hin, der durch einen Profi nachgesucht werden muss.

Anerkanntes Nachsuchengespann. F. Fülscher mit HS Aaron
Anerkanntes Nachsuchengespann. F. Fülscher mit HS Aaron

Die Nachsuche mit einem anerkannten Nachsuchengespann brachte die Gewissheit, dass es ein Vorderlaufschuß war, den die Kreatur, jedoch sicher nicht ohne Behinderung, ausheilen werde. Damals gelang es das Stück im Wundbett aufzuspüren, aber nicht zu stellen.
Was blieb war ein Schuldgefühl. Ich fühlte mich verantwortlich und es verging kaum ein Tag, an dem ich nicht an den schlechten Schuß und die leidende Kreatur dachte.

laufkranker ÜK
Auffällig der rechte Vorderlauf. Der Überläuferkeiler stellt den Lauf nicht auf. Der Vorderlauf ist geschwollen und dick.

Vor circa zwei Wochen konnte dann eine installierte Wildkamera das erste Bild vom verletzten Keiler aufnehmen. Das verletzte Stück war jedoch sehr vorsichtig und betrat nervös die Kirrung zu unterschiedlichen Zeiten, so blieben mehrere Ansitze durch meinen Jagdherren und mich erfolglos.

Gestern Abend war es wieder soweit, dass ich meiner Frau erklären musste, dass das Leiden des jungen Wildschweins einem gemeinsamen Abendprogramm vorgehen würde und versprach den morgigen Tag jagdfrei zu halten.
DSC_0001
Gegen 21 Uhr sass ich in einer Buchenverjüngung, die sich der Leidgeplagte als Krankenzimmer ausgesucht hatte. Lange fünf Stunden tat sich nicht viel. Ich starrte vom einem Ansitzschirm aus auf eine Freifläche keine 50 Schritt entfernt. Ein Rehbock sowie eine Ricke mit einem Rehkitz schafften kurzzeitig Abwechslung, aber auch die Angst, dass ihr mögliches Schrecken u.U.  meinen Jagderfolg zu Nichte machen würde. Aber der Wille durchzuhalten überwog. Schließlich quälte sich das Stück Schwarzwild bereits mehr als vier Wochen.

www.grube.de

Gegen halb drei Uhr hörte ich in unmittelbarer Nähe Schnauben, Grunzen, Ästen knacken und ein Käuzchen rief. Das konnte nur heißen, dass zumindest ein Wildschwein nicht weit sein kann. Die Müdigkeit und ein Kältegefühl waren schlagartig weg. Ein genialer Mechanismus des Körpers, der mir sofort alles Sinne mit Vollkraft zur Verfügung stellte.

Es ist sicher auch die Spannung, die Jäger suchen. Gerade die Wildschweinjagd ist nervenzehrend und anspruchsvoll, aber eben auch spannend dieses wehrhafte Wild nachzujagen. Es ist vielleicht einer der letzten Abenteuer im urbanen Raum und gerade deshalb für alle, die sich nicht u.a. von trivialem Allerlei im Fernsehen bannen lassen, so reizvoll. Hier ging es aber nicht um die Suche nach Adrenalin, sondern um die zweite Chance ein Tier schnell und schmerzlos zu erlegen.

Übersicht mit Logos..
Merkel Helix Alpinist Kaliber 30.06, Zielfernrohr Schmidt & Bender Stratos 2.5-13 x 56, RWS HIT (bleifrei)

Zum Ende der Vollmondphase kommt in den frühen Morgenstunden fast zeitgleich mit der Dämmerung ein wenig mehr Licht dazu. Darauf wartete ich und der gesuchte Überläuferkeiler tat mir den Gefallen und zeigte sich im richtigen Moment an der richtigen Stelle.
Der Rest fühlte sich an wie eine Ewigkeit und war tatsächlich nur in Sekundenbruchteilen ausgeführt. Intuitiv spannte ich die Waffe, hielt den Leuchtpunkt des Absehens (Fadenkreuz des Zielfernrohres) auf den Wildkörper und drückte den Abzug.

Pulverdampf waberte vor der Mündung und ich sah die letzten, kleinen Bewegungen des Überläufers, der vom Schuß an Ort und Stelle zusammengebrochen war. Trotzallem repetierte ich und blieb im Ziel bis sich nichts mehr regte.

Zum Jagderfolg hat mein neues Jagdwerkzeug ( Merkel Helix, Kaliber 30.06, Zielfernrohr Schmidt & Bender Stratos, RWS Hit-Geschoss) sicher auch beigetragen. Das bleifreie Geschoss schlug auf dem Blatt ein, bannte das Stück auf den Platz und lieferte einen zwei Zentimeter großen Ausschuss.

Iphone 020 (2)
Den Erlegerbruch und die Patronenhülse hebe ich mir als Erinnerung auf.

Wenn es denn immer so wäre…. An diesem Morgen passte alles und das Gefühl alles richtig gemacht zu haben, ist ein Großes. Ihr die Ähnliches erlebt habt, könnt es sicher nachvollziehen.

In diesem Sinne

Waidmannsheil & Waidmannsdank. Euer/ Ihr Dreispross

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