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Liebe Jagd- und Naturfreunde, kennt Ihr das Phänomen, dass man etwas dringend erzählen muss, weil es einem auf der Seele liegt. So geht es mir mit meinem heutigen Jagdtag.

Für den Sonntagmorgen hatte mein Jagdfreund um Hilfe im Revier gebeten. Leider hatte der Sturm XAVER auch hier zwei hohe Jagdkanzel beträchtlich beschädigt. Eine Kanzel wollten wir heute morgen mit Seilzügen richten und wenn nötig gebrochene Pfosten ausbessern.
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Die Annahme, dass es nicht lange dauern würde, trat dabei nicht ein. Ziel war die Rettung der Kanzel samt Untergestell. Der Platz hat sich gerade in der Vergangenheit für die Bejagung von Raubwild, wie Fuchs und Marderhund, beliebt gemacht und sobald der Schnee liegt, sollte die Kanzel sicher und gerade stehen. Beim ersten Angriff mit einer Seilwinde und dem Geländewagen konnte die Kanzel nahezu in die Ursprungsstellung gezogen werden. Der Aufbau war nicht gerade und das Untergestell verdreht. Also den zweiten Angriff mit Radlader und Motorsäge.
Der Plan: Kanzel anheben, Gestellpfosten gleichmäßig auf 2,40 Meter kürzen und richten. Am Ende natürlich die Kanzel absetzen… Soweit der Plan. Es lief perfekt bis die angebrachte Leiter gekürzt werden sollte. Der Kanzelaufbau kippte noch als ein Jagdfreund unterhalb mit dem Sägen beschäftigt war.
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Er konnte sich durch einen Sprung in Sicherheit bringen, sicher Dank seines Panoramablicks, seiner jugendlichen Fitness und dem Glück, dass sich der Aufbau in der Ladekabel verfing. Ich glaube, da hätte nicht einmal ein Bauhelm geholfen.

Also Plan B. Das marode Gestell wurde komplett abmontiert und zu Brennholz zersägt. Die Säuberung des Aufstellortes ging wiedererwartend schnell und zum Ende wurde der Kanzelaufbau ebenerdig und gerichtet aufgestellt. So kann die Fuchsjagd kommen…. Das neue Gestell wird sicher im Frühjahr folgen.
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Oh Mann, schon um eins. Geschafft geht es erstmal nach Hause. Später klingelt mein Telefon. Hast Du Lust auf einen Abendansitz? Der Einladung folgend ging es wieder ins Revier. Ich sass gegen vier Uhr auf einem Ansitzbock am Waldrand. Herrlich diese Ruhe. Gegen halb fünf treten zuerst eine Ricke mit Rickenkitz und später eine weitere Ricke mit einem starken Bockkitz aus dem Forst. Das Licht ist gut, so kann ich in Ruhe „ansprechen“. Der Waidmann sucht dabei das passende Tier aus. Dabei prüft er viele Dinge ab, so zum Beispiel die Wildart, das Geschlecht und die köperliche Verfassung. Die Wahl fiel hier auf das Rickenkitz. Genau so, wie es mir mein Jagdfreund freigegeben hatte. Also ruhig mit aufgesetzten Gehörschutz in den Anschlag gehen. Mein rechter Ellenbogen lag auf der Gewehrauflage. Der linke Arm verriegelt mit dem Rechten. Der Schaft auf ein Pullover aufgelegt. Ich wartete bis ich das Reh komplett seitlich, „breit“, stand. Ich zielte auf einem Punkt oberhalb der vorderen Läufe, dem Blatt. Der Schuß brach und das zuvor friedlich äsende Reh brach tod zusammen. Nun galt es zu warten. Das Wild bekommt die Zeit sich zu beruhigen und verbindet den Schußknall nicht mit dem Menschen. Nachdem ich am Reh ankam, reichte ich entsprechend der Tradition den „letzten Bissen“.
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Am Auto angekommen, traf mein Jagdfreund ein, der mich nach einem kräftigen Waidmannsheil für das erlegtes Reh auf eine verludertes Reh aufmerksam machte, dass keine drei Meter neben meinem Auto lag. Mein Auto stand auf einem Weg zwischen zwei Waldstücken. Das Reh war schon angeschnitten. Liegezeit circa 3-4 Tage. Interessiert hat mich die Todesursache. Also á la Tatortkommissar mit Einweghandschuhe bewaffnet ging es zu Totenschau. Kein Einschuß, also Wildunfall?! Beim Umdrehen hätte ich gern unsere erstaunten Blicke festhalten wollen. Das Reh war fachmännisch aufgebrochen. Die Decke, der Rippenbogen und das Becken mittig durchtrennt! Habt Verständnis, dass ich die Bilder hier nicht zeigen möchte…Was ist hier passiert? Wurde das Reh in der Falle gefangen und doch totgefahren. Wurden Wilderer beim Versorgen ihrer Beute gestört? Die Ermittlungen laufen :-) ;-) :-).
Gruß und Waidmannsheil
Euer Dreispross

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Hallo…. hab grad diesem Artikel gelesen…!
    Bei uns im Revier (Bassum) haben wir vor 10 Tagen auch ein gewildertes Reh aufgefunden!!!! Es hatte gebrochene Läufe wie nach einem Auto Unfall aber es wurde auch mit einem Kleinkaliber geschossen!!!
    Danach wurden die Hinterkeulen und der Rücken ausgelöst, der Fundort ist aber wol nur der Ablegeort nicht der Tatort!!!
    Wir haben davon auch Bilder gemacht…..
    Liebe Grüße Ulrike Meyer

    1. Hallo Ulrike, ich kann Dir nur zu einer Anzeige bei der Polizei raten. Bilder sind sehr gut. Die Hinweise auf den KK-Schuß (Ein- bzw. Ausschuß, Geschosssplitter) ebenfalls dokumentieren. Den Vorfall im Hegering und bei den Landwirten bekannt machen. Es gibt davon sicher mehr Fälle und vielleicht ist jemanden etwas aufgefallen. Auf jeden Fall: In der nächsten Zeit Augen auf und Ohren spitzen. Wenn man auf den Wilderer trifft, bitte nicht den Helden spielen. Das Autokennzeichen, ein Bild oder Beschreibung des Wilderers reicht. Gruß Dreispross

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