Waidmannsheil. Heute stellen Euch der Jagdfux und Dreispross als eine der Ersten diese beiden Multispektral-…
Am Wochenende nach Orkan „Xaver“ war ich zu einer Drückjagd eingeladen. Ich freute mich schon darauf. Auch weil ich die Funk- und Fernsehnachrichten nicht mehr hören konnte. XAVER und MANDELA waren wohl die am häufigsten gesprochenen Worte. So oft, dass ich sie nicht mehr hören konnte. Also in die Natur, fast ohne Multimedia.
Nach einem Sturm wie X. kommt ja bekanntlich die Ruhe. Zumindest war der Himmel an diesem Samstag fast wolkenfrei. Der Wind wehte noch, mit Stärke 5-6 aus Nordwest. Ich hatte mich am Rand der Jagdgesellschaft an einen vermuteten Fernwechsel aufgestellt. Der Platz war auf einem Hügel inmitten einer großen Grünlandfläche. Mein Jagdfreund hat mir diesen Platz zugewiesen, wohlweislich, dass er guten Anblick und Strecke bringen würde. Fernwechsel sind immer dieselben Wege, die Rot- oder Schwarzwild über viele Jahrzehnte benutzt, um weite Strecken zu überwinden.
Er hatte Recht und so konnte ich Wildschweine mehrfach filmen.
Im Verlauf der Jagd lief eine Wildschweinrotte geteilt auf mich zu lief. Eine Traumsituation für jeden Drückjagdschützen. Die Entscheidung fiel auf zwei Frischlinge, die von einem Deutsch-Drahthaar von der Rotte getrennt und verfolgt wurden. Der Hund lief weit genug hinter den Frischlingen, sodass ich ihn beim Schuss sicher nicht gefährden konnte.
Die folgenden Geschosse schlugen jedoch zuerst kurz dahinter und dann darüber ein. Dazwischen hatte sich noch ein Schuss, trotz Druck am Abzug nicht gelöst. Sicher nicht der Hauptgrund für die schlechte Schießleistung, aber bis der fehlende Schußknall in meinem hocherregten Gehirnstamm verarbeitet und der Befehl „Repetier doch endlich“ über die Nervenbahnen an den rechten Arm entsandt wurde, vergingen mindestens 3-4 Sekunden. Das war zu lang. Die Frischlinge kamen so unbeschadet davon. Auch zwei folgende Schüsse gingen fehl.
Allein die folgende spannende Szene konnte ich mit der Kamera sicher festhalten. Einer der zwei Frischlinge (ca. 30 Kilogramm schwer) drehte sich kurz vor dem Einwechseln in die Dickung um und griff den Jagdhund an. Der Jäger nennt das „Schlagen“. Zum Glück überstand der Deutsch-Drahthaar die kurze „Keilerei“ unbeschadet.
Am Ende der Jagd lagen 8 Sauen und 9 Rehe auf der Strecke. Nach dem traditionellen Verblasen der Strecke durch geübte Jagdhornbläser wurde beim Schüsseltreiben ein deftiger, herrlich duftender Erbseneintopf gereicht. Dazu ein warmer Tee. Danke dafür an den Jagdleiter und seiner Familie.
Das verwackelte Videomaterial ist sicher durch meinen voll Adrenalien gepumpten Körper und durch den starken Wind in der Qualität getrübt. Einen Windschutz für das Kameramikrophon hätte ich wohl auch gebraucht. Filmen in Aktion ist eben nicht leicht. Aber viel „natürliches“ Material für ein spannendes Jagdfilmchen ist allemal dabei heraus gekommen. Ich hoffe Eure Vorfreude ist groß.
Meine Konsequenz aus diesem Jagdtag: Ich muss unbedingt im Schießkino üben und bei der nächsten Drückjagd werde ich mich wohl auf eine Rolle festlegen müssen; Kameramann oder Schütze!
Der Groll über die verpasste Chance ist längst verzogen, weil man es eben doch nicht mehr ändern kann.
Gruß und Waidmannsheil Euer Dreispross
Auf einem Bild ist rechts die Patrone zu sehen, die nicht zündete…warum auch immer?!
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