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Hallo Jagd- und Naturfreunde,

ich möchte Euch folgende Reportage des NDR empfehlen. Sie zeigt die unterschiedliche Sichtweise zur Intensität der Rotwildjagd in deutschen Wäldern. Die Waldbesitzer, darunter der deutsche Staat, bejagen das Rotwild für einen noch maximaleren Holzertrag scharf. Dafür werden den landesbediensteten Förstern hohe Abschusszahlen auferlegt, die im Sinne des Dienstherren auch erfüllt werden müssen. Die privaten Revierpächter sehen das Rotwild in der Existenz bedroht.
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Schwierig sich da auf eine Seite zu stellen. Als Feldjäger kenne ich eine ähnliche Situation. Wie der Waldbauer sich um sein Holz sorgt, fürchten Landwirte alljährlich um ihre Ernteerträge, sobald die Wildschweine den frischgelegten Mais, den milchreifen Weizen oder das hochgewachsene Maisfeld aufsuchen.
Der Förster im Wald freut sich über den Besuch der Schwarzkittel. Sie fressen die Baumwurzelschädlinge, die Mäuse, und lockern durch ihr ständiges Wühlen den Waldboden auf und so manche Eichel oder Buchecker mit unter.

Nur das Rot- und Rehwild stört. Wie sagte es ein Redner im Beitrag, „Die Förster machen teils zähneknirschend ihren Job und dafür werden sie schließlich bezahlt…“.

Egal, ob Rothirsch oder Wildschwein. Sie gehören zur hiesigen Fauna. Waldbauer und Feldbauer leben von und mit der Natur. Da darf doch ein wenig für die „Ureinwohner“ übrig sein…?! Das Maß ist wichtig. Wenn es jedoch um die Maximierung von Erträgen und Gewinnen geht, fehlt es oft daran ;-) .
Nun viel Spaß beim Ansehen und Meinung bilden.

Gruß Euer Dreispross

Hier geht es zum Link der NDR-Mediathek:
http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/die_reportage/Streit-um-Hirsch-im-Harz,sendung343246.html

„Für die einen ist er der König der Wälder, für die anderen ein Waldschädling, der dezimiert werden muss: Im Harz wurde der Rothirsch jetzt zum Massenabschuss freigegeben. Mindestens 2.500 Tiere sollen erlegt werden, so der Auftrag der Niedersächsischen Landesforsten an die Reviere. Die Begründung für die ungewöhnliche Aktion, die es in Deutschland so bisher noch nicht gegeben hat: Durch Umwelteinflüsse wie etwa warme Winter habe sich der Bestand innerhalb von zehn Jahren verdoppelt. Das Wild bedrohe die Wälder, die es zu retten gilt, mahnt die Behörde, und außerdem entstünde durch den Wildfraß ein wirtschaftlicher Schaden in Millionenhöhe. Immerhin 40 Kilogramm Futter braucht ein Hirsch täglich. Er ernährt sich von Gras, Rinde und jungen Baumknospen.
Unterschiedliche Interessen

Während die Verwaltung von einem wichtigen Waldschutzprogramm spricht, sehen die privaten Jäger in den Maßnahmen eine nicht waidgerechte „Totschieß-Aktion“. Sie fordern zum ethischen Umgang mit der Kreatur auf. Der Streit spaltet die norddeutsche Jagdszene bis in die Landespolitik, so scheint es. Vom zuständigen Revierförster erwarten seine Vorgesetzten, dass er den aufwendig von Steuergeldern gepflanzten und gehegten landeseigenen Wald schützt, indem er den Bestand reduziert. Aber die Jäger in Privatrevieren, die eine hohe Pacht für ihre Jagd bezahlen, wollen viel Wild sehen und es auf traditionelle Weise erlegen.

„Wenn die Förster so weitermachen, wird der Rothirsch in absehbarer Zeit ausgerottet sein“, sagt Nikolaus Devin, Jagdpächter im Ostharz. Er fordert, dass die Reviere behutsam bejagt werden und man den Tieren immer wieder Ruhephasen gönnt. Doch kann der geschädigte Wald so lange warten?
Wie kann der Wald geschützt werden?

NDR Autor Lutz Wetzel geht der Frage nach, ob der Massenabschuss die einzige Möglichkeit ist, den Wald vor Wildfraß zu schützen. Er spricht mit Forstvertretern, Jägern und Naturschützern. Für seine Reportage begleitet er einen Förster bei der Arbeit und dokumentiert, wie schwierig es ist, eine so große Menge von Wild in kürzester Zeit zu erlegen, da die Tiere von Tag zu Tag scheuer und vorsichtiger werden. Bei einer solchen Abschusszahl geht es schon handwerklich an die Grenzen des Möglichen, meint der Waidmann. Ob er den geforderten Massenabschuss mit seinem Team tatsächlich bewältigen kann, ist fraglich. 70 Stück Rotwild sind für seine kleine Revierförsterei eine enorme Herausforderung.“

(Quelle: NDR, Zum Abschuss freigegeben-Streit um den Hirsch im Harz, Freitag, 06. März 2015, 21:15 bis 21:45 Uhr)

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Nachfolgend meine Mail an die NDR-Redaktion:

    Sehr geehrter Herr Wetzel,

    ihre Reportage habe ich mit Interesse verfolgt, war jedoch trotz erkennbarer Bemühungen von der mangelnden journalistischen Qualität sehr enttäuscht. Zwar haben sie die oft kreaturverachtenden Folgen dieses ‚Abschlachtungserlasses‘ der Forstverwaltung bilderreich dargestellt, jedoch leider in keiner Weise kritisch beleuchtet, ob die rein ideologische Ausgangsthese der Landesforstverwaltung eines angeblich geschädigten und zu schützenden Waldes denn tatsächlich so zutrifft!?
    „doch kann der geschädigte Wald so lange warten? Wie kann der Wald geschützt werden?“
    Wald ist ein Jahrmillionen altes und in der heutigen Form seit der letzten Eiszeit bestehendes Ökosystem von Pflanzen u n d Tieren, das sich in dieser Systematik so entwickelt hat. Daß der Wald primär eine ‚Baumschule‘ der Forstverwaltung sein soll die vor der freilebenden Tierwelt ‚geschützt‘ werden muß ist nichts als die unbegründete beliebige Ideologie des Forstes und einiger politischer Dilettanten. Das Ökosystem Wald muß eben vor diesen ‚geschützt‘ werden sonst vor gar nichts. Sie haben diese unsinnige Vorgabe leider unkritisch übernommen.
    Übrigens: ‚Freizeitjäger‘ gibt es nicht, ebensowenig wie wahrscheinlich Freizeitjournalisten in ihrer Redaktion! Es gibt bundesweit qualifiziert ausgebildete Jäger mit dem gesetzlichen Auftrag „einen artenreichen und gesunden Wildbestand zu erhalten“ und es gibt Förster mit der Verantwortung für die Baumbestände des Waldes, die zumeist auch die Jägerprüfung abgelegt haben.
    Ich würde mich freuen wenn Sie sich künftig wieder diesen wichtigen Naturthemen zuwenden würden, dann aber mit der gebotenen journalistischen, kritischen Sorgfalt.

    Freundliche Grüße

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