reispross besucht wieder den Jagdfux in der Rhön. Neue Technik ansehen und natürlich auf Sauen…
Hallo Jagd- und Naturfreunde,
Ende Juli beginnt die Rehbrunft. Wir Jäger nennen sie Blattzeit, weil es jetzt gelingt das Rehwild mit immitierten Rehlauten anzulocken. Und da das Lockspiel auch auf feinen, zarten Blättern möglich ist, nennt man diese Zeit Blattzeit.
Es ist DIE Jagdzeit für passionierte Rehbockjäger, die auf Augenhöhe und aktiv jagen wollen. Es hat eine besondere Faszination, wenn das Wildtier auf einen selbst erzeugten Ton zusteht.
Ich liebe die Lockjagd und natürlich die Lockjagd auf den Rehbock. So möchte ich Euch ein Instrument vorstellen, dass ich schon oft erfolgreich bei der Blattzeit benutzt habe.
Es ist der „Gummiball“, die „Schildkröte“…der Original Rehblatter von BUTTOLO.
Der Blatter eignet sich zur Nachahmung für Fieptöne der Ricke oder Kitz sowie Sprengruf/ Angstschrei. Anders als viele andere Lockinstrumente wird er mit der Hand gespielt. Der Gummikörper erzeugt pneumatisch je nach Intensität Fiep- und Angstgeschrei in unterschiedlichen Tonlagen.
Beim Blatten selbst ist jede wahrnehmbare Bewegung zu vermeiden. Ich blatte mit beiden Händen, gedeckt im Schirm bzw. hinter der Tarngardine.
Dabei forme ich mit der linken Hand den Ton, indem ich den „Schildkrötenkopf“ zuhalte und/ oder verschiebe. Mit dem Daumen der rechten Hand drücke ich in unterschiedlicher Intensität auf dem „Schildkrötenkörper“. Am Anfang half mir die mitgelieferte Gebrauchsanweisung (siehe Auszug unten).
Das Spiel auf dem Buttolo lässt sich wirklich leicht erlernen. Leichter als auf einem Buchenblatt ;-).
Und denkt daran, dass der Blatter aus Naturkautschuk besteht. Außerhalb der Blattzeit hat er nichts mit sonnenerhitzten Auto zu suchen. Auch viel Staub mag er, so wie alles Instrumente nicht. Er ist aber einfach unter fließendem Wasser zu reinigen. Der Buttolo kostet circa 35 Euro u.a. zu kaufem bei GRUBE Forstbedarf & Jagdshop…
Gruß und kräftiges Waidmannsheil zu baldigen Blattzeit wünscht Euch
Dreispross
Die erfolgreiche Anwendung des Buttolo Rehblatters könnt Ihr in folgenden meiner YouTube-Videos sehen:
(Und natürlich lernt man nie aus. Ich blatte meist aggressiv, was zumindest die jungen, unerfahren Rehböcke zustehen ließ.)
Auszug aus der Gebrauchsanleitung für den Original Buttolo Rehblatter:
„Man nehme den Gummiball so in die Hand, dass der Daumen oben in der Mitte liegt, ein leichter Druck auf den Gummiball genügt, um das naturgetreue vom Fiepen, wie vom Schmalreh -Ricke oder Kitz nachzuahmen und zum imitieren.
Um das Schreck bzw. Angstgeschreiblattern vom Rehwild zu imitieren, drücke man rascher, aber mäßig mit dem Daumen bis auf den Boden des Gummiballes, wodurch sich der Mechanismus in Bewegung setzt und so entsteht das Schreck bzw. der Angstgeschrei vom Rehwild.
Ein zu starkes Eindrücken des Balles ist zu vermeiden, weil zwangsläufig empfindliche Teile der Stimme beschädigt werden können.
Das Fiepen wird erzeugt, wenn die Gummibirne durch einen Druck in eine flache Stellung gebracht wird.
Die angesetzte Kappe besitzt eine vordere und zwei seitliche Lochöffnungen, zum Modulieren der imitierten Töne bzw. Lockrufe vom Schalreh- oder Ricke.
Um das „Fiepen“ zart, naturgetreu imitiert hervorzubringen, wird eine oder zwei der Öffnungen zugehalten, will man eine Hand frei haben, dann steckt man kleine passende Holzklötzchen durch die zweiseitigen Öffnungen der Gummikappe, so kann man auch mit dem Gewehr im Anschlag Blattern. Legt man 3 Finger „leicht“ vor die 3 Öffnungen, erklingt das imitierte Fiepen besonders leise und schmachtend.
Reh-/Kitzfiep
Zwei Stoß fiep, dazwischen 3 Sekunden Pause, wider 10 Sekunden Pause, dann 3 Stoß fie, zwischen den Stößen 3 Sekunden Pause, wieder 10 Sekunden Pause, alsdann 2 Stoss fie, usw. wie zuvor, mithin
fie 3/s fie 10/s ——– fie 3/s fie 3/s fie 10/s ———-fie 3/s fie 10/s ——-
fie 3/s fie 3/s fie 10/s ————–fie 3/s fie 10/s ———– fie 3/s fie 3/s fie ——-
Als dann 2 bis 3 Minuten Pause, worauf sich das ganze Locken wiederholen kann.
Vor dem Rehwildblattern ist besonders darauf zu achten, dass der Stand oder Ansitz so geräuschlos wie nur möglich angegangen und eingenommen wird.
Angstschrei oder Sprenglaut vom Rehwild
Man nehme den Gummiball in die Hand und drücke diesen bis zum Boden durch, wie beim Fiepen, dadurch entsteht ein Ton ähnlich wie „pia“.
Hat man wiederum die nötige Sicherheit erlangt so wird, mit nachstehendem Thema geblattert und zwar: 1 mal pi, dann eine kurze Pause, dann pia mit 3 Sekunden Pause, pia mit 3 Sekunden Pause, pia mit 5 Sekunden Pause, pia mit 3 Sekunden Pause, pia mit 3 Sekunden Pause, pia mit 15 Sekunden Pause, pia mit 3 Sekunden Pause, pia mit 3 Sekunden Pause, pia mit 5 Sekunden Pause, pia mit 3 Sekunden Pause, pia mit 3 Sekunden Pause, pia mit ca. 2 Minuten Pause usw.
Die letzten 3 imitierten Töne macht man mit zitternder Hand; hier wird der Ball schärfer gedrückt.
– pia ——-pia 3/s pia 3/s pia 5/s ——- pia 3/s pia 3/s pia 15/s ————
Übermäßig viel Blattern soll man nicht, je weniger und ruhiger man Blatter im Revier hantiert, desto mehr Erfolge bei der Lockjagd auf den Rehbock und auf Ricken oder Kitze.
Zu Beginn des Blatten sollte man womöglich aus der Tasche Blattern, oder den Blatter mit einem Tuch umwickeln, damit der Ton nicht so weit hörbar ist.
Nach dem Blattern soll man noch mindestens 15 Minuten am Stand oder Ansitz ruhig ausharren, da es sehr oft vorkommt, dass bei einem zu schnellen Abgehen vom Stand oder Absteigen von der Kanzel, oder Leiter der Bock mit einem Sprengruf abspringt.“
Sehr spannend dieses Video. So stelle ich mir einen echten Jäger vor. Einfach nur den tollen Anblick genießen und auch mal auf einen sicheren Schuss verzichten. Hut ab. Sehr gut gemacht.
M.f.G
Helmut Rust