reispross besucht wieder den Jagdfux in der Rhön. Neue Technik ansehen und natürlich auf Sauen…
Die Überschrift wird sofort im Gehirn des interessierten Lesers einen Denkimpuls auslösen…„Na klar brauchen wir die Jagd“ oder „Das geht natürlich ohne die Jagd“. Bei so manchem Leser wird dieser durch Schlüsselwörter ausgelöster Impuls unwillkürlich in die Regionen im Gehirn gelangen, die für die Emotionen zuständig sind. Aber versuchen wir es mal sachlich.
Das Thema ist dabei zu komplex, um es abschließend in einem Jagdblog in wenigen Zeilen aufzulösen. Nach meiner Meinung gibt es aber in den Industrieländern, zu denen auch Deutschland gehört, nur eine Antwort.
Ich habe ein gutes Beispiel gefunden, welches die Beantwortung der Frage erleichtern könnte. Das Beispiel handelt von einem deutschen Wolfsrudel auf dem Truppenübungsplatz in Altengrabow im Jerichower Land (Link zum Artikel: http://www.mdr.de/sachsen-anhalt/wolfe-altengrabow-raeude100_zc-a2551f81_zs-ae30b3e4.html) .
Der Wolf ist in Deutschland streng geschützt und er unterliegt nicht dem Jagdrecht. Die Jagd reguliert somit nicht den Wolfsbestand und so bleibt als größter Feind nur der Autofahrer, was übrigens für jede deutsche Wildart und für so manchen Menschen gilt.
Was bleibt ist die natürliche Regulation, die es immer gab und immer geben wird. Die Populationsgröße z.B. eines Wolfsrudels richtet sich unter anderem nach der Größe des Lebensraumes, den Witterungsverhältnissen, dem Nahrungsangebot und den Feinden. Ein Regulativ ist die Erkrankung eine Population mit dem Ziel die kranken, schwachen und jungen Kreaturen zu selektieren. Bei den Wölfen im Jerichower Land übernimmt das derzeit die Räuden-Milbe. Dieser Hautparasit löst neben einem quälenden Juckreiz, einen nahezu kompletten Haarausfall, einer Verschorfung der Haut und schließlich den Tod aus (Bild eines Räudemilbenopfers http://www.ktmoos.ch/wp-content/uploads/Fuchs2.png).
U.a. laut des Wolfsexperten Herrn Puffer vom zuständigen Landesumweltamtes liegt dabei die Sterberate bei 50 Prozent. So könnten von den insgesamt 15 Wölfen gerade einmal 6-7 Wölfe übrig bleiben.
Wolfsfeinde wird diese Nachricht freuen, obwohl das Auftreten der Räude nicht nur für die wilden Caniden, sondern auch für unsere Haushunde und andere Säugetiere hoch ansteckend ist.
So ist es mit einigen natürlichen Regulationskrankeiten/ -epidemien. So zum Beispiel die durch Herpesviren verursachte Aujeszkysche Krankheit (Pseudowut) oder Schweinepest beim Schwarzwild, vor denen sich Schweinebauer und Hundehalter fürchten müssen. Bekannt dürfte auch noch die Tollwut sein, wobei die terrestische Tollwut derzeit in Deutschland ausgerottet ist. Übrigens nachdem der Fuchsbestand als Hauptwirt und Überträger in Zusammenarbeit mit den Jägern durch Impfaktionen, Fang- und Tötungsmaßnahmen reguliert wurde.
Nach klar reguliert sich die Natur von selbst. Sie hat dabei aber immer Auswirkung für die mehr oder weniger zufällig anwesenden Mitkreaturen. Fraglich ist dabei nur, ob wir uns diesem Risiko aussetzen wollen und können. Denkt mal drüber nach…
Und die Jerichower Wölfe…sie verlieren oder gewinnen den täglichen Lebenskampf im begrenzten Lebensraum. Wolfs- und Tierfreunde werden während dessen auf eine harte Prüfung gestellt, denn sie sind zum Zusehen bei dieser brutalen, aber natürlichen Auslese verdonnert.
Gruß und Waidmannsheil
Euer Dreispross
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