reispross besucht wieder den Jagdfux in der Rhön. Neue Technik ansehen und natürlich auf Sauen…
Die Jagd ist ein Privileg. Nicht weil es nur elitären Kreisen vorbehalten ist, sondern weil kaum jemand so nah an oder mit der Natur sein darf. Der Jagende hat darüber hinaus die Möglichkeit einem Wildtier das Leben zu nehmen. Er braucht dafür einen nachvollziehbaren Grund. Einer dieser Gründe ist der Zugang zu einem Lebensmittel, dass in der Qualität seines Gleichen sucht.
Die Zeit vom streng, süßlichen haut goût vom Wildbret ist vorbei. Die Jäger der Neuzeit wissen um die Verantwortung und gehen mit der gewonnenen natürlichen Ressourcen sorgsam um. Das beginnt bei der Lebendschau, dem Kugelschuss mit optimalen Treffersitz, der Beschau und der Entnahme der Inneren und der schnellstmöglichen Zufuhr des Wildbrets in eine Kühlmöglichkeit. Eine Vielzahl der Jagenden verwerten ihr gewonnenen Fleisch selbst. Nach kurzer Reifung von wenigen Tagen wird das Wildtier vom Fell befreit. Das ist dann erst der subjektive Moment, wo das Tier ohne Kopf, Beine und das Fell für viele nichtjagende Fleischesser zum Lebensmittel wird. Und auch ich erwische mich regelmäßig dabei, dass der Umgang dann leichter zu gehen scheint.
Die handlichen Portionen aus den Blättern, dem Rücken und den Keulen werden vakuumiert und für den späteren Verzehr gefroren. Und nicht nur jeder Jäger genießt den guten Geschmack eines kurzgebratenen Steaks vom Reh, Wildschwein oder Hirsch.
Warum nun der Zweig, den der Schütze dem Wildtier gibt. Es ist eine sehr alte Jägertradition. Dabei wird dem Tier der letzte Bissen in Form eines unbearbeiteten Zweiges von heimischen Nadelbäumen, der Eiche oder der Erle in den Äser (das Maul) gelegt. Es steht für die letzte Mahlzeit vor dem Tod. Dem Wildtier wird dies nicht bewusst werden, denn es ist eine Geste, die der Jäger im Grunde für seinen Seelenfrieden erbringt. Es ist eine Art Wiedergutmachung, ein Versuch des Jägers sich mit der Natur und dem erlegtem Wildtier zu versöhnen. Ja, es ist nicht immer für Nichtjagende nachvollziehbar, ist aber eine Respektbezeugung für das Tier.
Mit einem dreisprossigen Zweig auf der Schulter des Tieres zeigt der erfolgreiche Jäger, dass das ehemals herrenlose Tier nun in seinem Besitz übergeht und er es rechtmäßig erlegt hat.
Der Zweig am Hut des Jägers als Zeichen einer erfolgreichen Jagd sieht man heute nur noch selten in der Öffentlichkeit. Man erkennt uns jedoch immer noch an den erdigen und grünen Farbtönen unserer Kleidung. Sie ist nur moderner und funktioneller im Schnitt.
Gruß und Waidmannsheil
Dreispross
Vielen Dank für den informativen Beitrag über die Motivation und Gedankenwelt eines Jägers! Er hat mir geholfen, zu verstehen, warum sich mein Vater seit kurzer Zeit total für das Jagen interessiert. Deshalb wird er sich auch einen Jagdschein beschaffen. Zum Geburtstag möchte ich ihm passend dazu geeignete Jagdkleidung schenken.