reispross besucht wieder den Jagdfux in der Rhön. Neue Technik ansehen und natürlich auf Sauen…
Jagdtagebuch, 1.Mai 2016
Hallo Jagd- und Naturfreunde,
der 1.Mai ist der Tag der Arbeit, des Friedens und des Aufganges der Bockjagd. Genau für viele Jäger fängt jetzt das Jagdjahr erst an, da sie raus ins Revier können, um den ein oder anderen bestätigten Rehbock zu bejagen. So zieht es viele Jäger frühmorgens in ihre Reviere.
Auch bei mir war es so. Gegen 3.10 Uhr klingelte mein Wecker, was für mich als „Eulentypen“ eigentlich keine Zeit ist, um den Tag zu starten. Für mich ging es an diesem Morgen an eine Rapskirrung, da ich keinen Rehbock, sondern ein Stück Schwarzwild, ein Wildschwein, erlegen wollte.
Das Leben wäre nur halb so spannend, wenn jeder Wunsch in Erfüllung gehen würde. So war kein Schwarzkittel weit und breit zu sehen, sondern ein kopfstarker Jährling besuchte ausgedehnt die Kirrung und der sicher schussbare zweite Rehbock schaute genauso überrascht wie ich, bevor er absprang.
Der Sonnenaufgang, die Ruhe, der Duft waren letztlich das, was mich raustrieb. Denn Erfolg hatte ich am Morgen des 1.Mai noch nie.
Der Abendansitz war in diesem Jahr anders geplant. Die Absicht war, dass ich einen Jungjäger auf seinen ersten Rehbock führe. Seine erste Kreatur hatten wir auch zusammen erlegt. Es war ein adulter Marderhund, den er mit einem guten Schuss, langsam, aber mit der nötigen Ruhe an den Platz bannte. Das Erleben der Gefühle des Anderen war für mich ein Erlebnis.
Nun sollte es erneut soweit sein. Gegen 19.00 Uhr machten wir uns auf ins Revier und suchten uns einen Kanzelwagen direkt an der Rapskante. Für mich ein vielversprechender Platz und dazu noch mehr als geeignet für uns. Der benachbarte Weizenschlag stand niedrig und bot genug Raum und Zeit zum Ansprechen.
Als Waidmann lernt man nie aus und die Kenntnisse, die ein Jägerkurs vermittelt und das spätere Erleben, Lernen am Modell, das eigene Tun mit Erfolg und Misserfolg sind der Weg, den jede Jägerin und jeder Jäger geht.
So blieb der Abend beutelos, aber mit reichlich Anblick und Gelegenheit. Die erste Chance war keine Wirkliche, weil der starke Jährling keine dreißig Schritt vor dem Ansitz in Vorstehhundmanier verhoffte und wenige Sekunden danach absprang. Zu wenig Zeit für den Jungjäger, der die Situation immer noch verarbeiten musste. Nicht schade darum, denn der Bock war nicht geeignet.
Im letzten Licht dann eine Doppelchance vor den Ansitz. Zwei Jährlinge, zumindest einer mehr als passend, zogen auf die Kanzel zu. Scheibenbreit auf 50 Meter verhofften beide eine gefühlte Ewigkeit.
„Eine Sekunde fehlte MIR noch, dann hätte ich geschossen.“, sagte der Jungjäger. Ich entgegnete, „Schade, aber nimm Dir DEINE Zeit, die Du brauchst.“.
In diesem Sinne. Wir werden es nochmal versuchen.
Gruß und Waidmannsheil
Euer Dreispross
Dieser Beitrag hat 0 Kommentare