reispross besucht wieder den Jagdfux in der Rhön. Neue Technik ansehen und natürlich auf Sauen…
Meine erste Jagdbüchse war eine Steyr GK im Kaliber 7×64. Und wenn es nur nach dem Schlossgang gegangen wäre, hätte ich diese wunderschöne Waffe immer noch. Nur fehlte mir bei ihr ein herausnehmbares Magazin und ein Direkt-/Flintenabzug. Als praktisch veranlagter Jäger suchte ich darüber hinaus kein Sammlerobjekt, sondern eine strapazierfähige Büchse, die ihren Dienst leistet und neu unter 2000 Euro kostet.
Nach reiflicher Recherche im Internet sowie im Büchsenmachergeschäft kamen zwei sogenannte Einsteigerwaffen in Betracht. Die Sauer 101 sowie die Mauser M12. Beide deutschen Hersteller gingen dabei einen neuen Weg, um gerade in der Einsteigerklasse Büchsen mit einem attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis auf dem Markt anzubieten, und um sicherlich den amerikanischen Mitbewerbern in diesem Produktsegment Paroli bieten zu können.
Meine Auswahl traf auf die Mauser M12 (Ausführung Extreme), was sicher größtenteils dem Bauchgefühl zugrunde lag. Die M12 wird auch als M03 Light bezeichnet, da sie im Gegensatz zur Schwestermodell keine Handspannung hat. Bei Mauser bezeichnet die Zahl immer das Erscheinungsjahr, also bei der M12 das Jahr 2012.
Ein Punkt hat mich bei der Mauser sofort überzeugt und das ist die Dreistellungssicherung SRS (Smooth-Roll-Safety), die direkt auf den Schlagbolzen wirkt. Eine innenliegende Kugel ermöglicht eine leise Bedienung in den jeweiligen Stellungen
- Gesichert: Kammer und Abzug sind gesperrt
- Mittelstellung: Kammer kann im gesicherten Zustand geöffnet werden (z.B. zum Nachladen bei einer Drückjagd
- Entsichert (rotes F): Kammer kann geöffnet werden und die M12 ist schussbereit
Bewährt hat sich die Bedienung des Sicherungshebels mit dem Daumen und Zeigefinger einer Hand. Der Hebel wird festgehalten und in die jeweilige Sicherungsrast geschoben. Das funktioniert absolut leise, was der herannahende Fuchs beim Ansitz mehrfach nicht vernahm. Auch der Lade- und Repetiervorgang ging mit ein wenig Übung und Gefühl ebenfalls nahezu geräuschlos.
Der Schlossgang ist nicht mit einer Steyr zu vergleichen, aber da reiht sie sich in eine Reihe weiterer Büchsen ein.
Die Büchse wirkt schlank und leicht. Sie ist aus einem Stück (Stahl) konstruiert und kann somit nicht zerlegt werden. Der Schaft ist gerade mit einer deutschen Backe und einem Prince of Wales-Pistolengriff.
Der graue Synthetikschaft fasst sich dank der Soft-Touch-Oberfläche griffig und angenehm an. Wirklich widerstandsfähig ist er aber nicht, so zeigten sich an der Seite vom Vorderschaft bereits nach kurzer Zeit Abnutzungserscheinungen. Hier hatte beim Schultern, der Rucksackriemen Spuren hinterlassen.
Auch die Kunststoffoberfläche des Magazinbodens zeigte schnell Kratzspuren. Ins Zick-Zack-Magazin passen übrigens bei der 30.06-Kaliberausführung 5+1 Schuss.
Ein Ästhet wäre über die Gebrauchsspuren nachhaltig enttäuscht. Hier kommt es für mich auf die Erwartungshaltung an und für mich gehören bei einer Synthetikwaffe Gebrauchsspuren dazu.
Absolut überzeugt bin ich vom Abzug. Der trocken stehende Abzug hat laut Hersteller ein Abzugsgewicht von 950 g. Mir fehlte der deutsche Stecherabzug von meiner Steyr dabei zu keiner Zeit.
Vor kurzer Zeit habe ich meine Mauser M12 als Bundle mit den mittels einer Recknagelmontage angebrachten Optiken Schmidt & Bender 8×56 sowie einem Drückjagdglas Delta Optical verkauft, um mir ein neues Waffenmodell mit Handspannung kaufen zu können (dazu mehr in einem anderem Geartest). Bis dahin hat sie mir gute Dienste geleistet und ich konnte mehr als 20 Kreaturen damit sicher und präzise erlegen.
Alles in allem ist die Mauser M12 gerade in der Holzausführung eine schöne, zeitlose Jagdwaffe, die insbesondere durch ihr Preis-Leistungsverhältnis nicht nur für Jungjäger interessant sein dürfte.
Modell | Mauser M12 Extreme |
Preis | Ca. € 1600 |
Kaliber | 30.06 |
Kapazität | 5 + 1 Patronen |
Standardlauflänge | 62 cm |
Abzugsgewicht (Direktabzug) | 950 g |
Standardschaftlänge | 36,5 cm |
Gewicht | 3.175 g |
Die Mauserbüchse gibt es in verschiedenen Varianten
- M12 (Holzschaft)
- M12 Extreme (Synthetikschaft mit Soft-Touch-Beschichtung)
- High Grade (aufgewertete Ausführung für den ästhetischen Anspruch Holzklasse 4, Holzkugel am Kammergriff)
- Solid (kurze Ausführung, 51 cm-Lauf, Holz- oder Synthetikschaft)
Auf folgender Webseite findet man die Herstellerinformationen http://www.mauser.com/produkte/m12/
Mein Mann ist leidenschaftlicher Jäger. Gut zu wissen, dass die Dreistellungssicherung SRS direkt auf den Schlagbolzen wirkt. Ich werde meinem Mann diesen Bericht zeigen, da er auf der Suche nach Zielfernrohre für Nachtjäger ist.