reispross besucht wieder den Jagdfux in der Rhön. Neue Technik ansehen und natürlich auf Sauen…
Jungjägerschießen JugendProNatur 2014
Der Schießstand Waldhof liegt malerisch und abgelegen im Herzogtum Lauenburg, ganz in der Nähe der Eulenspiegelstadt Mölln. Am 12. Juli 2014 lud JugendPRONatur nicht nur Jungjäger zu einem gemeinsamen Schießen ein. Weiterhin wurde ein Vortrag über bleifreie Munition und ein Anschußseminar von und mit Chris Balke im Vorfeld beworben.
JugendPROnatur ist die Jugendorganisation des Landesjagdverbandes Schleswig-Holstein e.V. Alle LJV Mitglieder unter 27 Jahren und die in der Jugendarbeit engagierten älteren LJV-Mitglieder sind automatisch Mitglied in der jugendPROnatur.
Angeschrieben im sozialen Netzwerk und sicher interessiert fuhr ich ins benachbarte Mölln und allein die Anfahrt durch das landschaftlich reizvolle Herzogtum Lauenburg mit der beginnenden Ernte der Gerstenfeld war schon ein Erlebnis.
Pünktlich um 10 Uhr stand ich am Waldhof. Leider am Hotel Waldhof, so machte mich ein Gast darauf aufmerksam, dass der laute Knall hinter dem wirklich reizendem Hotel zum einer Schießanlage gehöre müsse. Tatsächlich fand ich in unmittelbarer Nachbarschaft den Schießstand Waldhof. Ein kleines Holztäfelchen mit der Beschriftung KJS wies mir den Weg.
Durch die Verspätung waren die Teilnehmer bereits auf den Ständen für Trap und Skeet, laufenden Keiler und Anschußbahn verteilt. An der angeschlossenen Gastwirtschaft herrschte reges Treiben und ein freundlicher Herr klärte mich über die Geflogenheiten auf. So löste ich für 5 Euro eine Schießkarte für den laufenden Keiler.
Die Büchsenmacherei Hildebrand http://www.der-büchsenmacher.de/ hatte ein neues Drückjagdglas auf meine Jagdbüchse montiert. Die Kombination galt es auszuprobieren und natürlich zu üben für die kommende Erntesaison.
Denn wie Revierjagdmeister Jonas Lennart Schütt in seiner späteren Begrüssung als Vertreter von JugendProNatur richtig anführte, „Wir Jäger werden in der Zukunft verstärkt an unseren Schießleistungen gemessen und in der Öffentlichkeit beurteilt werden.“. Schießen ist Handwerkzeug der Jägerschaft. Der professionelle Umgang mit Waffen ist Grundvorraussetzung und muss durch jeden (neuen) Waidmann verinnerlicht sein. Jeder Fehltritt wird von einem Großteil der jagdkritischen Öffentlichkeit mit Händereiben aufgenommen.
Nach Ende des Schießens strömten die zahlreichen Besucher zu einem zentralen Platz vor der Gastwirtschaft. Nach dem Motto „Schießen macht hungrig“ hatte JPN ein ordentliches Picknick unter freiem Himmel aufgefahren. Nachdem sich alle gestärkt hatten, ging es in den Gastraum, wo bereits der Referent für den angekündigten Fachvortrag „Wirkungsweise verschiedener bleifreier Geschosse“ Sebastian Hildebrand wartete.
Schleswig-Holstein ist bei kaum einer Sache Vorreiter. Bei der Einführung der bleifreien Munition hat es dieses Bundesland dann einmal geschafft. Ob es blinder Aktionismus war?!
So wäre die Befassung mit dem Thema Wirkungsweise der bleifreien Munition Pflicht für jeden in Schleswig-Holstein jagenden Waidmann, da er ab dem Jahr 2015 per Gesetz zum bleifreien Schießen verurteilt ist. Mit Fakten, Bilder, Exponaten und Videos ging der circa einstündige, für mich hochinteressante Vortrag schnell vorüber. Die Kupfer- und Zinngeschoss muss ich namentlich noch den Herstellern wie RWS, Barnes, Geco oder Lutz Möller zuordnen lernen. Aber die dargelegten materialspezifischen Vor- und Nachteile für das Wild und dem Jäger (und auch seiner Büchse) helfen bei der späteren Kaufentscheidung.
Im Anschluß trat der redegewandte Rüdemeister Chris Balke in die Runde. Er ist sicher vielen als Deutschland einziger hauptamtlicher Schweißhundeführer bekannt. Zusammen mit Sven Tütke erklärte er gestenreich und humorvoll die Arbeit der Schweißhundstation Herzogtum Lauenburg http://www.nachsuchenprofis.de/.
Dabei verlierte er nicht allzu viele Worte, denn er wollte raus in den Wald, um verschiedene präparierte Anschüsse zu zeigen. Für die Teilnehmer galt es, die Anschüsse anzusehen und zu bewerten. Die Profis der Schweißhundstation erkärten im Anschluß, was man beachten muss und wie man sich richtig am Anschuß verhält. Weiterhin wurden die Splittererzeugung nach Austritt aus dem Wildkörper dargestellt. Dabei wurde die vorhandene bleifreie Munition ausprobiert. Die Teilnehmer, die vorab den angemessenen Seminarbeitrag von 40 € entrichteten, zeigten sich begeistert.
Die Rückkehr der gesamten Corona erlebte ich nicht, da ich vorzeitig die für mich gelungene Veranstaltung verlassen musste. Es bleibt mir nur Danke zu sagen für die Organisatoren (Sebastian Seelinger, Jonas Schütt) und die Referenten (Sebastian Hildebrand, Chris Balke, Sven Tütke), die eine derartige Veranstaltung auf die Beine stellten und mit Leben füllten.
Ein Event, dass mit keiner Trophäenschau zu vergleichen ist, da sie für mich den praktischen Mehrwert hat, den die Jagd in der Gegenwart braucht. In diesem Sinne. Waidmannsheil Euer Dreispross
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